Wirtschaftlichkeit

Allgemein ist die Annahme weit verbreitet, dass die Beauftragung privater Unternehmen aufgrund ihrer Gewinnerwartung teurer als die eigenfinanzierte Umsetzung sein muss und Externen außerdem keine günstigen Kommunalkredite zur Verfügung stehen. In beiden Fällen empfiehlt sich jedoch eine genauere Analyse:

1) Die Einspargarantie übertrifft häufig bei weitem das mit den finanziellen und personellen Ressourcen einer Kommune Erreichbare (Der Leitfaden der DENA geht von einem Abschlag von 10 % bei einer rein kommunalen Umsetzung aus). Die Finanzierung hingegen muss überhaupt nicht durch den Contractor erfolgen, sofern der Kommune ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, können diese verwendet werden.

2) In kleineren und mittleren Kommunen stellt sich hingegen regelmäßig die Frage, ob denn die personelle und finanzielle Möglichkeit als Voraussetzung der Eigenbesorgung überhaupt gegeben sind. Nimmt man die Frage nach der Wirttschaftlichkeit ernst, sollte man den ganzen Gebäudebestand überprüfen. Nach Beauftragung der Feinanalyse beim Einsparcontracting werden die Einsparungen im gesamten Pool bereits ein Jahr später realisiert. Die Kapazitäten der meist mit dem laufenden Geschäft bereits ausgelasteten Bauverwaltungen dürften in aller Regel einen Umbau nur verteilt auf mehrere Jahre zulassen.

3) Die höchste Wirtschaftlichkeit beim Betrieb der eigenen Gebäude ist zweifellos dann gegeben, wenn die bestehenden Einsparpotentiale in allen Liegenschaften in einem möglichst kurzen Zeitraum von zum Beispiel 2 Jahren umgesetzt werden. Eine über mehrere bis zu 10 Jahre "gestreckte" Abarbeitung wie sie in vielen Kommunen typisch ist, kann durch die entgangenen Einsparungen (Zinsen!!) nicht wirtschaftlich sein. Der oft so scharf hervorgehobene Gewinn des Externen wird bei aufgeschobenen Einsparungen als Energierechnung bezahlt und die nicht durchgeführten Einsparinvestitonen müssen als Sanierung in den meisten Fällen zusätzlich durchgeführt werden.

4) Die Realisierung einer umfassenden Controlling- und Leittechnik in möglichst vielen Liegenschaften, wie bei einer Umsetzung des Energie-Einsparcontracting möglich, erscheint in kommunaler Eigenregie kaum erreichbar. Gerade bei kleineren Kommunen ist durch weniger spezialisiertes Personal das entsprechende Wissen nicht vorhanden, hier wird der Wert eines externen „Einspardienstleisters“ sichtbar. Ohne eine professionell geplante und in allen Gebäuden kompatible Controllingtechnik bleibt das Energiemanagement in Eigenregie jedoch zwangsläufig hinter der erreichbaren Wirtschaftlichkeit zurück


Tipp: Bei der Berechnung der Eigenkosten müssen entsprechende Abschläge bei der zeitnahen Umsetzung, dem technischen Gesamtkonzept und schließlich der tatsächlich realisierbaren Einsparung neben der rein kaufmännischen Berechnung des Kapitalwerts berücksichtigt werden. Besonders bei kleinen und mittleren Kommunen sollte die Möglichkeit einer gleichwertigen Umsetzung in Eigenregie sehr kritisch geprüft werden. Innerhalb einer angemessenen Frist sollte die Untersuchung aller möglichen Einsparpotentiale mit den Möglichkeiten einer Eigenregie vergleichen werden. In jedem Fall greift die exemplarische Untersuchung eines "Pilotgebäudes" zu kurz.