Die Contractingarten für Einsteiger

Im Wesentlichen gibt es zwei sehr unterschiedliche Grundformen des Contracting mit Spielarten, verwirrenderweise ist jedoch meist nur von "Contracting" die Rede:

1. Wärmelieferung, Anlagen- und Energiecontracting, Betreibervertrag

Grundsätzlich wird eine Firma mit Bau und Betrieb einer Kesselanlage beauftragt, die Wärmeverteilung auf die Heizkreise (Pumpen, Mischer etc.) verbleiben üblicherweise beim Auftraggeber. Die Vergütung setzt sich aus dem fixen Leistungspreis zur Amortisation der Investition und dem verbrauchsabhängigen Entgelt für die verbrauchte Energie zusammen.Der Contractor besitzt und betreibt die Kesselanlage.

Vorteile entstehen durch Know How und Einkaufskonditionen des Auftragnehmers. Eigene Investitionsmittel sind nicht notwendig, alle Kosten werden dem Wärmepreis zugeschlagen. Energieeinsparungen ergeben sich meist durch neue Kesselanlagen, diese werden aber nicht garantiert. Zusätzliche Leistungen wie Wartung und Betriebsführung auch der Verteilanlagen können vereinbart werden. Das Verfahren eignet sich für Einzelgebäude und bezieht sich nur auf Maßnahmen bis zum Übergabepunkt im Kesselhaus, Einsparmaßnahmen im Gebäude werden nicht betrachtet.

2. Einspar-, Performancecontracting, Energiesparcontracting

Hier werden alle Möglichkeiten der Energieeinsparung auf Wirtschaftlichkeit untersucht, Maßnahmen können der Austausch eines Kessels oder Bhkw, Erneuerung der Pumpen oder auch der Einsatz energieeffizienterer Beleuchtung sein. Der Anbieter finanziert diese Maßnahmen in der Regel vollständig, ein Bedarf an Eigenmitteln besteht daher nicht. Die Finanzierung kann jedoch auch durch den Auftraggeber erfolgen, der Vertrag über Einspargarantie und Controlling der Maßnahmen ändert sich damit nur unwesentlich. Die prognostizierten Einsparungen werden garantiert, d.h. ein Mehrverbrauch geht zu Lasten des Anbieters. Die tatsächlich nachgewiesene Einsparung bis zu garantierten Höhe werden dem Kreditgeber in den vereinbarten Raten als Amortisation der Investition bezahlt. Einen kleinen Teil erhält derContractor als Vergütung für sein laufendes Controlling, Begehung der Anlagen und Erstellung der jährlichen Abrechnung.
Der Ansatz ist sehr viel umfassender und zielt auf die insgesamt möglichen Verbesserungen in allen Bereichen der Haustechnik und in gewissen Grenzen auch bei der Beeinflussung des Nutzerverhaltens. Der Verdienst und damit das Interesse der Firma liegt hier bei der Einsparung und nicht wie im Fall oben bei dem Verkauf von Energie.


Tipp: Bei der Projektentwicklung ist es zunächst immer ratsam eine Sanierung mit einem Einsparcontracting zu kombinieren, gegebenenfalls kann die Maßnahme trotzdem eigenfinanziert werden, aber Know How und Ideen des Spezialisten werden genutzt. Erst wenn die notwendigen Maßnahmen so nicht finanziert werden können, sollte mit einer Wärmelieferung kombiniert werden. Eine reine Wärmelieferung wie unter 1.) beschrieben ohne Einspargarantie ist in den meisten Fällen weniger ratsam und verringert die Effizienz gegenüber dem Einsparcontracting in jedem Fall!